Es ist erst Spiel 1 der best-of-seven-Serie gegen Regensburg, doch das hatte es schon in sich. Bis zur 102. Minute, also in der dritten Verlängerung, mussten sich die knapp 3.000-Fans gedulden, ehe Corey Mackin den ersten Sieg für sein Team sicherte. 3:2 (0:1, 1:1, 1:0, 0:0, 0:0, 1:0) stand um Mitternacht auf der Crimmitschauer Anzeigetafel.
Beide Teams gingen mit hoher Intensität in die Partie und wollten schnell ihre Reviere markieren. Besonders gut gelang das Pierre Preto, der einen defensiven Stellungsfehler der Eispiraten per Konter zum 0:1 schon in der 3. Minute nutzte. Crimmitschau, das auf den Rückkehrer Tobias Lindberg zählen konnte, hatte zwar in der Folge ein leichtes optisches Übergewicht, doch verstanden es die Oberpfälzer wie man die Westsachsen eher in ungefährlichen Bereichen beschäftigen kann, so dass die Pleißestädter nur selten richtig zwingend zum Abschluss kamen.
Im Mittelabschnitt wurden die Hausherren aktiver und kamen bei angezeigter Strafe und mit 6 Mann auf dem Eis durch einen Schlagschuss von Rämo zum 1:1-Ausgleich (31.). Aber erneut zeigten sich die Regensburger wieder einen Tick schlauer, warteten geduldig und wurden bei 4-4 erneut mit einer Unaufmerksamkeit der Crimmitschauer belohnt, die Gajovsky zur erneuten Führung nutzte (35.).
Für den Schlussabschnitt war die Marschroute der Tuores-Schützlinge damit klar: nach vorne! Das taten sie auch, aber Regensburg zog sich enorm zurück und machte die Räume im eigenen Drittel nicht nur eng, sondern undurchdringbar. Crimmitschau biss sich hier förmlich die Zähne aus. Bereits 2:45 Minuten vor Ende ging Tuores volles Risiko und holte Shilin vom Eis – mit Erfolg. Denn 15 Sekunden vor der Sirene spielte Colin Smith einen Pass, den man nicht beschreiben kann und Tobias Lindberg stand an seiner angestammten Position am langen Pfosten, um den Sahnpark zum Jubeln zu bringen – 2:2.
Dass schon der kleinste Fehler in der Verlängerung die Entscheidung bringen kann, verinnerlichten beide Teams in der Pause, denn deutlich vorsichtiger und auch kräfteschonend agierten die Cracks von der Pleiße und der Donau ab der 61. Minute. Das Risiko wurde deutlich zurückgefahren, die Sicherheit in der Defensive erhöht. Die Eispiraten hatten aber auch hier etwas mehr vom Spiel und konnten ein Übergewicht in der Offensivzeit erspielen, allein ein Treffer wollte nicht fallen, so dass die ersten 20 Minuten Verlängerung torlos verstrichen.
Zwischen der 80. und 100. Minute zeigten die Eispiraten abermals die größeren Bemühungen um Spielkontrolle, überstanden zwei Unterzahlspiele und hatten dann auch selbst noch in Überzahl die Chance zum erlösenden Tor – allein es wollte nicht fallen. Die Aktionen wurden beiderseits behäbiger, unpräziser, unkonzentrierter und nicht mehr so druckvoll, was angesichts der Intensität der Partie nicht verwunderte. Die Teams egalisierten sich, Regensburg verteidigte sich in die nächste Pause.
Und diese Pause sollte die letzte sein! Denn als man schon in den Geschichtsbüchern nach dem längsten Eispiraten-Spiel der geschichte wühlte (das war 2017 in der 107. Minute gegen Rosenheim), ging dann doch alles ganz schnell: Colin Smith behauptete stark die Scheibe, legte auf Mackin und der zog trocken ab! Am Sonntag geht es in Regensburg weiter, Beginn ist 17 Uhr und der Gäste-Fanblock wird hoffentlich aus allen Nähten platzen!