Es ging wieder los wie die Feuerwehr, das Spiel der Eispiraten gegen die Kassel Huskies am heutigen Abend im echt gut gefüllten Sahnpark zu Crimmitschau. Drei Minuten Abtasten waren den Teams genug, und dann ging es auch schon los mit dem Toreschiessen: Erik Gollenbeck eröffnete den Reigen, als er von halblinks durch Freund und Feind hindurch Frazee im Gästetor überraschen konnte. Dreißig Sekunden später stand es dann auch schon 2:0. Dominik Walsh sah nach einem schönen Anspiel von Daniel Bucheli die Lücke zwischen den Huskies-Verteidigern und ging allein durch, vollendete schön. Allerdings blieb den Sachsen nicht all zu viel Zeit zum Freuen, denn schon eine reichliche Minute später gelang Stephan der Anschlusstreffer nach einem Muster, das sich letztlich als spielentscheidend erweisen sollte: Puck von der blauen Linie Richtung Tor, einer fälscht ab oder nimmt dem Goalie die Sicht – drin. Dass Ryan Nie, der seit Wochen stabil gut agiert, heute nicht seinen besten Tag hatte, war da natürlich hilfreich.
Aber weiter im Stoff: beide Mannschaften spielten auch weiterhin ein wirklich temporeiches erstes Drittel, Crimmitschau eher mit der feineren Klinge, Kassel mit viel körperlicher Präsenz, vor allem vor Ryan Nies Kasten. Den Ausgleich für die Huskies brachte in Minute 14 dann eine gut genutzte Überzahlsituation, Schmölz traf per Nachschuss. Ärgerlich für die Hausherren, dass der noch bestens aus seiner Blauhosenzeit bekannte Alex Heinrich noch vor der Pausensirene die erstmalige Führung für die Gäste erzielen konnte. Auch dieser Treffer fiel nach Schema F: Puck von der blauen vors Tor, abgefälscht, rein. So ging es mit dem 2:3 in die Pause.
Eine erneute Überzahl nutzte der Kölner Förderlizenzler Schmölz kurz nach Wiederbeginn zu seinem zweiten Treffer. Danach verflachte das Spiel, verglichen mit dem ersten Durchgang, zusehends. Eine nicht zu kleine Aktie daran hatte der unterirdisch leitende Referee Iwert, der nicht nur undurchschaubar, sondern zu allem Überfluss auch noch einseitig pfiff. Ohne sich zu weit aus dem Fenster zu lehnen, kann man es sicher auf die Formel zusammenkürzen: Kassel durfte mehr. Gleich mehrere Fouls der Gäste übersah Iwert sehr großzügig, nachdem im bisherigen Spielverlauf mehrmals Eispiraten wegen fast nichts aufs Bänkchen gewandert waren. Daran krankte natürlich auch das Spiel an sich. Die Huskies hatten die Zeichen der Zeit schnell erkannt und nutzten den ihnen gelassenen Regel-Freiraum weidlich, während die Westsachsen mehrfach deutlich sichtbar ihre Gegner lieber laufen ließen, als eine Strafe zu riskieren. Dazu fehlte den Gastgebern an diesem Abend einfach auch das Glück, Frazee saß mehrfach auf der Scheibe, ohne zu wissen, wo sie war.
Trotzdem gelang es den Eispiraten, das Match auszugleichen. Eine wunderschöne Powerplay-Kombination schloss Alex Hutchings in der 32. Minute unhaltbar ab, und der sehr auffällige Daniel Bucheli besorgte wenig später den Ausgleich, als er den Puck im Fallen ins Tor spitzelte. Verdient zu diesem Zeitpunkt, keine Frage. Aber leider wiederum nicht von langer Dauer, denn auch der andere der ehemaligen Blauhosenfraktion, Manuel Klinge, traf gegen seinen alten Förderlizenzclub. Dabei sah Ryan Nie nicht all zu gut aus.
Es ging also mit einem knappen 4:5 ins Schlussdrittel, und auch in diesem hatten die Gäste wieder einen Traumbeginn: nach gerade einmal 47 Sekunden machte Meilleur das 4:6. Für die Rot-Weissen allerdings noch lange kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Iwert, ein Schiri der Sorte „egal, wie das Spiel läuft, am Ende habe ich beiden Teams etwa gleich viele Strafen zugesprochen“, schickte mehrfach Huskies aufs Bänkchen, und eine dieser Strafen nutzte Eric Lampe nach einer erneut schönen Kombination zum Anschlusstreffer. Leider sollte das das letzte Tor des Abends sein, denn auch wenn die Hausherren vehement auf den Ausgleich drückten, gelang dieser nicht mehr. Kassel gewann glücklich, ohne dass der Erfolg deswegen unverdient war, denn in den entscheidenden Situationen stellten sich die Gäste besser auf Iwerts eigenartige Pfeiferei ein, schossen Tore, wenn sie sie brauchten, verteidigten ihren Vorsprung zur Not mit typischem Rossi-Hockey. Die Eispiraten lieferten gegen den Tabellenzweiten trotzdem ein gutes Spiel, hatten sicher auch mindestens einen Punkt verdient, waren den Gästen aber in punkto Effizienz und Cleverness nicht gänzlich ebenbürtig.
Denken wir weiter von Spiel zu Spiel und sehen wir uns die Tabelle erst am letzten Spieltag wieder an. Das derzeitige Eishockey der Piraten macht allemal Spaß genug dafür…
Torfolge:
1:0 Erik Gollenbeck (Daniel Bucheli, Kevin Neumüller) 3:01
2:0 Dominic Walsh (Daniel Bucheli, Jakub Körner) 3:30
2:1 Daniel Schmölz (Matt Tomassoni, Mike Collins) 4:49
2:2 Daniel Schmölz (Überzahl-Tor) (Manuel Klinge, Matt Tomassoni) 13:36
2:3 Alexander Heinrich (Peter Flache, Jens Meilleur) 17:20
2:4 Daniel Schmölz (Überzahl-Tor) (Alexander Heinrich, Adriano Carciola) 1:10
3:4 Alexander Hutchings (Überzahl-Tor) (Marvin Tepper, Eric Lampe) 11:25
4:4 Daniel Bucheli (André Schietzold, Dominic Walsh) 13:02
4:5 Manuel Klinge (Peter Flache, John Zeiler) 13:39
4:6 Jens Meilleur (John Zeiler, Conor Morrison) 0:47
5:6 Eric Lampe (Überzahl-Tor) (Jamie MacQueen, Alexander Hutchings) 8:47
Strafen:
Crimmitschau: 22 Minuten
Kassel: 24 Minuten
Zuschauer: 2322
Schiedsrichter: Iwert (Gerth, Meyer)